Nebelig ist es an diesem Dienstagmorgen, an dem sieben Schülerinnen und Schüler der Sebastian-Ott-Schule die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) Sigmaringen besuchen. Der Acker verliert aber schnell den halloweenmäßigen Gruselfaktor, als die Jugendlichen hinter Anja Maier vom Vorstandteam her stapfen und erfahren, welche Gemüsesorten hier wachsen.
Neben dem Kennenlernen der Solawi steht für die Balanceklasse des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) vom Haus Nazareth vor allem Mitmachen auf dem Programm. Konkret: Nach dem Helfen beim Ernten soll aus einer Kiste Spitzkohl-Köpfe Sauerkraut gemacht werden. Vorgegangen wird nach der traditionellen Methode, die schon viele Generationen vor ihnen genutzt haben. Mit Muskelkraft und Geduld, denn nachdem der Fermentationsprozess in Gang gesetzt wurde, müssen bis zum Verzehr noch ein paar Wochen gewartet werden.
Anja Maier erzählt der Gruppe erst mehr übers Kraut, schließlich wurde es schon früh von Seefahrern wegen seines hohen Vitamin-C-Gehalts geschätzt. Mit einem Bewegungsspiel erklärt sie die einzelnen Arbeitsschritte, sodass beim Verteilen der Aufgaben alle gleich dabei sind. Baray übernimmt das große Messer zum Zerteilen der Köpfe, Vanessa und Frieda bedienen die großen Holzhobel, Tyler wiegt die Krautraspel und Bruno das Salz ab. Beides in Schüsseln verrühren und durchkneten muss dann jeder für sich – auch Kian und Svea, genauso wie das Befüllen der Weck-Gläser. Mit dem Krautstampfer drücken sie alles ganz fest, decken alles mit Krautblättern ab und legen Gewichte drauf, bevor das Glas mit Gummiring, Deckel und Klammern verschließen.
Lehrerin Melanie Reuter nimmt die Gläser in ihre Obhut. Gemeinsam will die Klasse beobachten, was sich in ihnen tut, ob es blubbert oder sich verfärbt. Zum Schluss soll gemeinsam gekocht werden. Klassische Schupfnudeln oder vielleicht die Brownies mit Sauerkraut aus der Solawi-Rezept-Box?
Die Sauerkraut-Aktionen, die auch für fünf weitere Klassen der Liebfrauenschule, der Ludwig-Erhard-Schule, der Luise-Leininger-Schule und der Grundschule Bingen organisiert wurden, sind für die Teilnehmer – abgesehen von einem kleinen Beitrag für die Gläser – kostenlos gewesen. Dies ist einer Förderung aus dem Aller.Land-Programm zu verdanken, die das Kulturnetzwerk Zollernalb-Sigmaringen, zu dem die Solawi gehört, erhalten hat.