So schön war „Kultur auf dem Acker“

Ein positives Fazit zieht das Team von „Kultur und Begegnung“ von FairWandel SIG e.V. vom Samstag mit „Kultur auf dem Acker“. Viele interessierte Besucher hatten den Weg zum Gelände der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Sigmaringen gefunden und wurden dort mit Musik, Poetry Slam und Gesang belohnt.

Bei warmen Temperaturen und Sonnenschein waren die Schattenplätze heiß begehrt. Wer einen ergattert hatte, verließ ihn nur, um sich einen Flammkuchen oder ein Getränk zu besorgen.

Über mehrere Stunden waren mit den Auftritten von Gabi Stalzer, Lukas Rädle, Silvie Marks, Lothar Braun-Keller, Clownin Baulina und „In Good Company“ ganz unterschiedliche Programmpunkte geboten. Die Musiker von „In Good Company“ boten ihre irischen und schottischen Lieder spontan ohne technische Verstärkung an und ließen das Publikum dadurch noch enger zusammenrücken.

Lothar Braun-Keller stellte – passend zur Veranstaltung zwischen Geräteschuppen und Gemüsebeeten – den Boden in den Mittelpunkt eines vorgetragenen Textes, den er für das „Bodaguat“-Programm des Kulturnetzwerks Zollernalb-Sigmaringen geschrieben hat.

Silvie Marks rappte als Schwester Ungold darüber, dass sie sich ihren Sprechgesang selbst beigebracht hat und testete ein neues Stück bei den ihr wohlgesonnenen Zuhörern aus.

Besonders hat sich das Organisationsteam darüber gefreut, dass Tedros Mesfin seine Porträts und Karikaturen während der Veranstaltung ausgestellt hat. Den Kontakt zu dem Künstler, der in Eritrea geboren ist und mehr als 20 Jahre in Äthiopien künstlerisch tätig war, hat Claudia Lamprecht vom DRK hergestellt, die als Streetworkerin in der Landeserstaufnahmestelle arbeitet. Tedros Mesfin hatte die Möglichkeit, seine Bilder im Begegnungszentrum anzufertigen und konnte sie nun auch zeigen.

Die Verantwortlichen der Solawi Sigmaringen servierten den Besuchern eine Gemüsesuppe mit frischen Zutaten vom Acker und informierten über das Konzept und den Anbau der Gemeinschaft.

Wie aus einer Obstkiste ein Gemüsegarten wird

Zehn Feriendetektive haben Anfang August das Solawi-Gelände erkundet, bei der Ernte von roter Beete geholfen und ihren eigenen kleinen Gemüsegarten geschaffen, den sie anschließend mit nach Hause nehmen konnten. Ermöglicht hat das der „Kunst-Garten“-Workshop der Jugendkunstschule Sigmaringen im Zuge des Ferienprogramms der Gemeinde Inzigkofen.

Nach einer kleinen Kennenlernrunde haben Anja und Magdalena Maier die Kinder mit auf eine Runde über den Acker genommen. Dabei wurde das Feld mit roter Beete abgeerntet und Kräuter und essbare Blüten gesammelt.

Dann hieß es aber: Anpacken! Denn jedes Mädchen und jeder Junge war selbst dafür verantwortlich, dass aus seiner Obstkiste ein kleiner Gemüsegarten wird. Da galt es, die Kiste erst mit einem Jutesack auszukleiden und mit Erde zu befüllen. Dann bemalten alle ihre Kiste nach Lust und Laune mit bunten Farben und Motiven.

Anja Maier hatte in den letzten Wochen aus Saatgut Pflanzen von roter Beete, Lauch, Salat und Kohlrabi vorgezogen, die von den Kindern nun vorsichtig in die Kisten gesetzt wurden. Dabei achteten sie darauf, die Kohlrabi zwischen rote Beete und Lauch zu platzieren, da die beiden sich nicht so gut verstehen und im Wachsen behindern. Ganz im Sinne der Solawi, deren Gemeinschaftsgärtner darauf achten, dem Boden nicht zu viele Nährstoffe zu entziehen und nachhaltig anzubauen, bekamen die kleinen Gärten am Ende noch eine Mulchschicht aus Rasenschnitt verpasst.

Arbeiten macht hungrig, deshalb freuten sich alle über eine kleines Ackerpicknick mit Baguette, Aufstrichen, den frischen Kräutern und Blumen und natürlich roter Beete. Zu probieren gab es außerdem den ersten Solawi-Honig.

Wenn die Kinder sich nun um ihre Gemüsegärten kümmern, die Pflanzen regelmäßig gießen und nach Beikraut schauen, können sie im Herbst ihr eigenes Gemüse ernten.