1. Was bedeutet eigentlich SoLaWi
SoLaWi ist die Abkürzung für Solidarische Landwirtschaft. Derzeit (Ende 2021) gibt es etwa 300 Solidarische Landwirtschaft-Projekte in Deutschland. Aus dem Englischen kommt die Abkürzung CSA (Community Supported Agriculture), das beschreibt ein solches Projekt ganz gut: Eine Landwirtschaft, die von einer Gemeinschaft gestützt / unterstützt wird.
2. In welchen Bereichen wird das solidarische Prinzip gelebt?
Unser Motto ist: „Wir teilen uns die Ernte“, dabei stützt sich der solidarische Gedanke auf drei Säulen:
a) Eine Gemeinschaft stellt einen Gärtner /eine Gärtnerin an und bezahlt sie. Das gärtnerische Risiko wird also auf die gesamte Gruppe verteilt.
b) Bei der Bieterrunde wird zunächst ein Durchschnittswert bestimmt. Danach wird geschaut, wie viel jeder bezahlen kann, damit der Durchschnittswert erreicht wird. Menschen, die weniger Geld zur Verfügung haben werden also solidarisch durch diejenigen unterstützt, die mehr Geld für einen Anteil bezahlen können.
c) die Ernte wird solidarisch unter allen Anteilsnehmern (=“Prosumenten“) geteilt. Diejenigen, die schon wissen, dass sie manches Gemüse nicht essen, können diese Sorten in eine Verschenkekiste packen. Manchmal war es auch schon so, dass Mitglieder nach einer großen Ernte Äpfel mitgebracht und zur Verfügung gestellt haben.
3. Wie kann ich mitmachen und was kostet das?
In den Verein Solidarische Landwirtschaft kann man jederzeit eintreten. Der Jahresbeitrag ist überschaubar (Richtwert liegt bei 18 Euro). Als Anteilseigner*in (das muss ich dann zusätzlich vermerken, dass ich einen Anteil möchte) steige ich normalerweise mit der Bieterrunde im Herbst ein. Im ersten Quartal wird der Jahresbeitrag eingezogen.
4. Was kostet ein Gemüseanteil?
Das können wir nicht so ganz genau sagen, denn es kommt letztlich drauf an, wie viele Menschen bei der Bieterrunde mitmachen und welches Ergebnis wir dann haben. Zudem ist es ein solidarisches System.
Im Jahr 2023 hat ein Gemüseanteil durchschnittlich 93 Euro gekostet. Dieser Richtwert war nötig, um den Gärtner*innen einen angemessenen Lohn zu zahlen und kostendeckend zu arbeiten.
5. Ich möchte einen Gemüseanteil haben, wie geht das?
Der Einstieg geht über die Bieterrunde, die jährlich im Herbst, stattfindet. Dort wird nach der Kalkulation ein Anteilspreis ermittelt. An diesem Preis orientiert sich ein Gemüseanteil. Wer bei der Bieterrunde mitmachen möchte, verpflichtet sich, für ein Erntejahr den Preis pro Anteil monatlich im voraus zu bezahlen. Das solidarische System wird abgebildet, indem jemand (ausgehend von einem Anteilspreis von z.B. 70 Euro) für einen Gemüseanteil 60 Euro bezahlt, ein anderer – der es sich vielleicht eher leisten kann – bezahlt dagegen 80 Euro. Am Ende muss der Durchschnittswert von 70 Euro erreicht werden. Klappt das nicht, geht es in eine weitere Bieterrunde (am gleichen Tag). Es geht so lange, bis der Durchschnittswert erreicht wird.
6. Was ist ein Gemüseanteil? Werde ich davon satt?
Diese Frage bekommen wir immer wieder gestellt, wir können sie nur annäherungsweise beantworten. Die einfachste Antwort ist: Ein Gemüseanteil ist die Menge an Gemüse, die wöchentlich geerntet und durch die Anzahl der Prosumenten geteilt wird. Wir gehen davon aus, dass ein bis zwei Personen davon satt werden. Allerdings haben alle unterschiedliche Bedürfnisse, von dem her sind diese Angaben ohne Gewähr!
7. Ich habe einen Gemüseanteil gezeichnet, wann beginnt die Ernte?
Über den Winter zehren wir ein wenig von diesem Jahr, das heißt, dass wir sogar im Winter Lagergemüse ausgeben können (derzeit v.a. Kartoffeln). Die ersten Kulturen werden schon im Winter in den Folientunneln gepflanzt. Die Gemüseernte auf dem Acker (Freilandgemüse) wird – abhängig von der Witterung und von Frühjahrsfrösten – wohl im April / Mail sein.
8. Wo hole ich mein Gemüse ab?
Der Gemüseabholraum ist direkt bei der Solawi beim Böhlerhof. Bitte parkt auf dem Parkplatz, noch besser: kommt zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Der Abholraum wurde bislang immer von den MItgliedern betreut, wir werden hier allerdings ein Selbstbedienungssystem einführen. Jemand muss dann noch im Abholraum am Ende „klar Schiff“ machen, wie wir das einteilen überlegen wir uns noch. Immer Freitags zwischen 16 und 19 Uhr ist Gemüse-Abholtag.
Wir überlegen uns zudem derzeit ein System, bei dem man auch während der Woche frisches Gemüse direkt auf dem Acker holen kann, es wird also faktisch mehr als nur einen Abholtag geben.
9. Muss ich mitarbeiten, um bei der Solawi dabei zu sein?
Bisher ist die Mitarbeit bei unserer Solawi freiwillig gewesen. Künftig werden wir – vor allem solange wir nicht ausreichend fest angestellte Gärtner*innen haben – auf die Mitarbeit der Anteilsnehmer angewiesen sein. Nur gemeinsam können wir den Gemüseanbau stemmen. Wie genau die Mitarbeit aussehen wird und wie sie organisiert werden soll, erfahrt ihr bei der Bieterrunde. Neben der Mitmach-Möglichkeit ist es aber genauso wichtig, dass Menschen dabei sind, die Solawi finanziell zu unterstützen, indem sie einen Anteil haben, Gemüse abholen und die Arbeit der anderen so wertschätzen und auf diese Weise unterstützen. Manche Menschen haben einfach keine oder wenig Zeit, finden die Idee und die Werte, die vermittelt werden aber unterstützenswert. Wir freuen uns daher auf Alle, die dabei sind und die Idee der Solawis in die Welt tragen! Und vielleicht kommen ja diejenigen, die dieses Jahr ganz wenig Zeit hatten, im nächsten Jahr öfter auf den Acker.
10. Hat das Gemüse, das angebaut wird, Bio-Qualität?
Ja, wir sind sogar eher mit den noch strengeren Demeter-Richtlinien unterwegs. Chemieeinsatz gibt es bei uns nicht, Nährstoffe werden dem Boden über Mulchen in Form von Grasschnitt (Kohlenstoff) zugeführt, wir experimentieren aber auch mit Schafwoll-Pellets, um dem Boden noch mehr spezifische Nährstoffe zuzuführen.
Wichtig ist die Bodenbearbeitung: Wir hacken Unkraut, wir lockern den Boden bis in eine Tiefe von etwa 15 Zentimetern, aber wir brechen den Acker in den meisten Fällen nicht großflächig um. Mit dieser bodenschonenden Bearbeitung achten wir das Bodenleben.
11. Was passiert mit meinem Gemüseanteil, wenn ich im Urlaub bin?
Hier ist Selbstverantwortung gefragt: Bitte übertragt euren Anteil für die Zeit der Abwesenheit an eine andere Person/eine andere Familie. Sie werden es euch danken und vielleicht viele Fragen zu dieser anderen Art des Wirtschaftens haben => die FAQs geben Antwort!
12. Ich möchte keinen Anteil mehr haben, wie gehe ich vor?
Falls ich meinen Anteil nicht mehr weiterführen möchte, muss ich gar nichts machen, der Anteil läuft zum Ende des Jahres aus (einzig den Dauerauftrag für den Gemüseanteil kündigen). Wenn ich weiterhin als Fördermitglied in der Solawi bleiben möchte, dann brauche ich ebenfalls nichts zu tun. Der Beitrag wird automatisch abgebucht.
13 Ich möchte aus dem Verein austreten, wie kann ich das tun?
Als aktives Mitglied kann ich gegenüber dem Vorstand / einem Vorstandsmitglied mit einer schriftlichen Erklärung (auch per Mail) mit dreimonatiger Kündigungsfrist zum Jahresende aus dem Verein austreten. Falls ich für mich eine Ersatzperson für meinen Gemüseanteil gefunden habe, kann ich jederzeit aus dem Verein austreten, das neue Mitglied muss aber in den Verein eintreten.
Fördermitglieder können jederzeit aus dem Verein austreten, der Jahresbeitrag wird allerdings nicht anteilig erstattet.