
Eine Wiese muss man vorher lesen. Für jedes Gras gibt es die richtige Sense. Wie stellt man Spitze und Bart der Sense korrekt ein und wie nutzt man Schieber und Zieher der Sense richtig, um einen exakten Schneidebogen zu erhalten?
Diese und noch mehr Inhalte wurden beim Sensenkurs bei der Solawi Sigmaringen e.V. am 22. Juni von Sensenlehrer Johannes Loriz und seinem Team mit zehnTeilnehmerinnen und Teilnehmern erörtert. Auf dem Gelände der Solawi waren dafür extra Stellen mit Gras stehen gelassen worden, um Übungsfläche für den Kurs zu haben. „Diese hier mähen wir heute nicht“ sagte Loriz zu einer der Flächen, „die ist ökologisch noch zu wertvoll. Die muss erst verblühen und aussamen dürfen.“
Ansonsten zeigt er, dass das Sensenmähen mitnichten nur für zu hoch gewachsene Halme ist. „Auch auf einem Sportplatz kann man mit einer guten Sense und der richtigen Technik noch bessere Ergebnisse erzielen als ein maschineller Mäher.“ „Am schönsten ist das Mäherlebnis, wenn man sich im Morgengrauen trifft und gemeinsam durch eine junge Wiese mäht, auf der noch Tau liegt“, ergänzt seine Partnerin Agata.
Die Teilnehmer der Solawi wurden zunächst zur Sicherheit im Umgang mit Sensen geschult, erhielten Einblicke in den Aufbau einer Sense, lernten die Fachbegriffe Worb, Baum, Blatt und Hamme und arbeiteten sich nach verschiedenen Übungen zum Sensenschwung und zur Schneide- und Gehtechnik beim Sensen durch ein großes Stück Brachland, auf dem das Gras wachsen durfte. Den Schnitt werden die Gärtnerinnen und Gärtner der Solawi als Mulchschicht auf ihren Beeten verwenden, um Nährstoffe in den Boden zurückzubringen und ihn vor Austrocknung und Erosion zu schützen.
Loriz und sein Team waren dabei immer an der Seite der Teilnehmer, um motivierend Tipps zu geben oder die Haltung zu korrigieren. Ihre Begeisterung und Leidenschaft fürs Sensenmähen wirkte sehr ansteckend auf die Teilnehmerschaft. Nach einer verdienten Pause bei Suppe und Brot am Lagerfeuer zeigten Loriz und sein Team auch noch Grundlagen des Dengelns anschaulich an Sensenblättern und Probestücken. Für das Dengeln sei allerdings grundlegend ein eigener Kurs notwendig, so der Sensenlehrer.
Auch wenn der Regen den Sensentag kürzer ausfallen ließ als zunächst geplant, waren sich alle Teilnehmer einig, dass der Sensentag der Solawi ein großer Erfolg war und dass es dafür eine Fortsetzung geben soll.

