Wir feiern gemeinsam ein buntes Ackerfest

Die Karotten, die Pastinaken und den Sellerie, die Ingrid Kümpflein und ihre Workshopteilnehmerinnen beim Ackerfest der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Sigmaringen schälen und in kleine Stücke raspeln, haben die Gemeinschaftsgärtner erst vor wenigen Tagen aus dem Boden gezogen. Sie sind frisch und knackig und damit beste Anschauungsobjekte für die diesjährige Ernte auf dem Gelände an der Alten Jungnauer Straße. Sie werden zu einem leckeren Brotaufstrich verarbeitet.

„Wir sind mit dem Verlauf des Jahres richtig zufrieden und haben wirklich Grund zu feiern“, strahlen Anja Maier und Leonore Kübler vom Vorstandsteam um die Wette. Seit dem Frühjahr kann wöchentlich frisches Gemüse geerntet und an die aktiven Mitglieder ausgegeben werden und auch jetzt im Herbst kann die Gemeinschaft aus dem Vollen schöpfen. Das wird bei der Ackerführung mit Jennifer Kuhlmann deutlich: Wirsing, Grünkohl, Lauch, Rosenkohl und Zuckerhut so weit das Auge reicht.

Die Johannisbeeren, die im Sommer geerntet und eingefroren wurden, sind zu verschiedenen Kuchenvariationen verarbeitet worden, die Martin Romer zusammen mit Kaffee oder Süßmost von der benachbarten Streuobstwiese über die beim Geräteschuppen improvisierte Theke reicht. Im Hexenkessel über dem Feuer köchelt eine Gemüsesuppe, Erich Briel hat mit seinem Team den Lehmbackofen für Flammkuchen eingeheizt.

Während sich Eltern und Großeltern durch das Brot-Sortiment der Spießmühle aus Meßkirch probieren und versuchen, sich die Zutaten für den Kräuteressig zu merken, der in einem weiteren Workshop erstellt wird, haben die Kinder erst einmal nur ein Ziel: den Tisch, an dem freundlich grinsende Rübengeister geschnitzt werden. Dankenswerterweise hat Doris Böhler die Futterrüben für die Solawi organisiert, denn sie werden in der Region nicht mehr so oft angebaut wie früher.

Höhepunkt des Fests für landwirtschaftlich und gärtnerisch Interessierte ist auf jeden Fall die versierte Bodenbegutachtung von Lothar Braun-Keller. Der Landwirt aus Leibertingen hat mit der Schaufel zwei Löcher auf dem Acker ausgehoben und erklärt, wie Regenwürmer Pflanzen beim Wurzeln helfen und ihr Kot den Boden bereichert. Mit dem Solawi-Boden ist er sehr zufrieden.