Was wir machen:

Solawi = Solidarische Landwirtschaft

Um mit dem einfachen Teil anzufangen: Die Landwirtschaft bezieht sich bei uns auf den (natürlich ökologischen) Gemüseanbau. Wir bauen insgesamt 50 verschiedene Kulturen an – von Aubergine bis Zwiebel ist alles dabei- zumeist auch mit unterschiedlichen Sorten. Neben ca. 4000 m² Anbaufläche im Freiland haben wir 2 Folientunnel mit je fast 100 m² Anbaufläche und zwei kleine (eher winzige) Gewächshäuschen, in denen ein paar Sonderkulturen und Versuche Platz finden. Ein paar Beerensträucher und Erdbeeren laden zum Naschen ein, und 21 Obstbäume wachsen noch heran, so dass wir in ein paar Jahren eine Gemüse- und Obst-Solawi sein werden.

Dann der neue Aspekt dieses Konzeptes: Solidarisch

Dieser Punkt ist viel diskutiert, es gehören viele Fragen dazu, die teilweise sehr unterschiedlich beantworten werden. Fragen wie: Was genau verstehe ich unter Solidarität? Wie bin ich solidarisch? Was brauche ich um solidarisch zu sein? Was definiert eine Solidargemeinschaft? -und auch: Was ist unsolidarisch? Oder: Wo endet meine Solidarität?

Das alles zu beantworten würde den Rahmen hier sprengen, deshalb an dieser Stelle erstmal die drei Grundgedanken zu Solidarität in der Landwirtschaft:

  1. Solidarität dem/den Landwirten gegenüber

Der größte Unterschied zur „gewöhnlichen“ Landwirtschaft findet sich in der Vermarktung bzw. dem Verkauf der Ernte: Bei der solidarischen Landwirtschaft können dessen Mitglieder zu Beginn des Erntejahres, also immer im Voraus, einen Ernteanteil für ein gesamtes Jahr kaufen. Die Anteilnehmer schließen einen Gemüsevertrag über ein Jahr ab und zahlen einen (individuellen) fixen Betrag – unabhängig von der tatsächlichen Erntemenge. Damit wird das Risiko des Anbaus und eventueller Ernteausfälle von allen Anteilnehmern getragen und nicht auf Einzelpersonen abgeladen. Gleichzeitig definiert der Preis der Gemüseanteile natürlich das Jahresbudget, das die Solawi zur Verfügung hat und aus dem idealerweise überdurchschnittliche hohe bzw. bedarfsgerechte Gärtnergehalte finanziert werden sollen. Die Ziele sind hier also: Risikominimierung und faire Löhne.

  1. Solidarität unter den Mitgliedern

Eine weitere Besonderheit dieser Landwirtschaftsform findet sich in der Bieterrunde: Bei der Bieterrunde werden die Pläne für das kommende Jahr vorgestellt, inklusive der Kostenkalkulation um diese Pläne zu finanzieren. Hierbei spielen Offenheit und Transparenz den Mitgliedern gegenüber eine große Rolle – jeder erhält Einblick in die Entwicklung, die Kosten und den Spielraum der Solawi. Auf Basis der Kostenkalkulation und der Anzahl der Anteile ergibt sich ein Richtwert (Mittelwert) als Preis für einen Ernteanteil. Und hier kommt wieder Solidarität ins Spiel: Im Rahmen der Bieterrunde und mit dem Richtwert als Anhaltspunkt entscheiden die Anteilsnehmer selbst, was sie sich monatlich leisten können. Wer kann, bietet oberhalb des Richtwertes, wer es nicht kann, der bleibt darunter. Insgesamt gleichen sich die einzelnen Gebote wieder so aus, dass das benötigte Budget aufgebracht werden kann.

Und natürlich zeigt sich hier, wie in jedem anderen Verein, auch Solidarität darin, dass einige Menschen mehr Zeit und Kapazität haben als andere, um auf dem Acker mitzuarbeiten, unsere oder eigene Projekte zu unterstützen und aktiv zum Erfolg und Weiterentwicklung unserer Solawi beitragen. Jeder bringt sich so ein wie er kann, frei nach dem Motto „gemeinsam mehr erreichen“!

  1. Solidarität gegenüber unserer Umwelt/dem Acker

Diesen letzten Punkt kann die Solawi nicht mehr für sich allein beanspruchen, aber er gehört auf jeden Fall mit in diese Liste! Wir fühlen uns verantwortlich für unseren Acker und alles was darauf und darunter so lebt. Unser Ziel ist ein fairer Umgang mit den Menschen und mit der Natur und uns ist bewusst, dass unser Acker uns nur so lange mit Gemüse versorgen kann, solange wir auch unseren Acker gut versorgen. Das bedeutet, dass wir ihn bodenschonend bearbeiten, ohne chemischen Pflanzenschutz und ausschließlich mit natürlichem Dünger (soweit möglich direkt vom Acker) arbeiten und eine größtmögliche Biodiversität anstreben.

Wenn wir uns einer Kategorie zuordnen sollten, dann wäre das die aufbauende Landwirtschaft, die neben dem Boden auch die Lebewesen (vor allem die unsichtbaren im Boden) unterstützt, das Wasser und unser Klima schont.

Unser Acker:

Als Verein haben wir einen Hektar Land gepachtet, auf dem seit Anfang 2020 Gemüse angebaut wird. Unser Ziel ist es, eine ganzjährige Versorgung mit regionalem Bio-Gemüse für unsere Mitglieder anzubieten. Jedes Jahr kommen wir diesem Ziel ein klein wenig näher, indem wir unser Budget dafür nutzen die entsprechenden Strukturen mit Folientunneln und Kühlraum aufzubauen. Dadurch ist der Winter 21/22 der erste Winter, in dem wir im 2 Wochen Takt Lagergemüse und Kohl/Lauch vom Feld ausgeben können. Für die nächsten Jahre sind weitere Anschaffungen mit mobilen Minifolientunneln und Frühbeeten geplant. Die landwirtschaftlichen und gärtnerischen Arbeiten auf diesem Acker übernimmt dabei ein Gärtnerteam, das in dem Verein angestellt ist.

Die Gemüseausgaben

Unser Gemüse wird einmal in der Woche an alle Anteilsnehmer ausgegeben, diese Ausgabe findet entweder als Selbstbedienung statt, oder wird von Mitgliedern betreut. Dafür stellt uns Familie Böhler auf ihrem Hof die Räumlichkeiten zur Verfügung: 2 alte Pferdeboxen haben wir mit viel Liebe so umgebaut und hergerichtet, dass sie als Kühl- bzw. Gemüseausgabe genutzt werden können.

Volle Körbe im Sommer 🙂